Pfotenfreude
Würden Sie gerne auf diese Nachricht reagieren? Erstellen Sie einen Account in wenigen Klicks oder loggen Sie sich ein, um fortzufahren.

Erste Hilfe am Hund

Nach unten

Erste Hilfe am Hund Empty Erste Hilfe am Hund

Beitrag  Whitewolf Mo Feb 06, 2012 11:43 am

Hallo liebe Foris,und werte Gäste des Forums

Meiner einer wird in diesem Thread versuchen euch die Thematik der Ersten Hilfe am Hunde näherzubringen.
Da dieses ein sehr umfangreiches Thema ist,haben wir uns,zusammen mit dem Admin dieses Forums,entschlossen,das ganze als geschlossenens Thema herauszugeben.Einen entsprechenden Diskussionsthread wird es hierzu im betreffendem Unterforum geben,welcher allerdings nur für angemeldete User dieses Forums nutzbar ist.Dort werden dann alle eventuell anfallenden Fragen schnellstmöglich beantwortet.
Bilder,soweit vorhanden und möglich,erscheinen als Link bzw als Vorschaubild,weil diese sich auf einem externen Host befinden,um die Speicherkapazität des Forums nicht unnötig zu strapazieren.

In diesem Thread werden auch manchmal diverse Zahlen mit Sternchen erscheinen,diese werden am Ende des Threads gesondert aufgeschlüsselt und beziehen sich auf diverse Quellenangaben,wichtige Links,Infos zu Büchern,Videos,DVD´s und CD´s,die sich jeder Interessent gerne näher anschauen und eventuell auch käuflich erwerben kann.

Ich wünsche euch allen nun schonmal viel Spass beim lesen und natürlich allzeit gesunde Hunde. Very Happy

LG
die weissen Wölfe
Whitewolf
Whitewolf

Anzahl der Beiträge : 25
Anmeldedatum : 05.02.12
Alter : 49
Ort : Lauchhammer

Nach oben Nach unten

Erste Hilfe am Hund Empty Re: Erste Hilfe am Hund

Beitrag  Whitewolf Do Feb 09, 2012 6:17 am

Allgemeines zu Notfall und Erster Hilfe

Als Notfälle werden in der Medizin alle akut lebensbedrohlichen Situationen bezeichnet.Diese können nicht nur in Folge von Unfallverletzungen,sondern auch bei schweren Erkrankungen oder Vergiftungen entstehen.In jedem Fall ist rasches Handeln notwendig,um das Leben und die Gesundheit des Tieres zu erhalten.
Es werden 3 Dringlichkeitsstufen unterschieden.

Kategorie 1 erfordert eine sofortige Behandlung innerhalb weniger Minuten.
Störung der wichtigsten Körperfunktionen : Atmung und Herzaktion
Herz und Atemstillstand,starke Blutungen

Kategorie 2 erfordert eine Behandlung innerhalb von Minuten bis zu einer Stunde
Schock und Kopf- Wirbelsäulenverletzungen mit eventuellen Lähmungserscheinungen

Kategorie 3 erfordert eine Behandlung innerhalb der ersten Stunde
Pyometra,Magendrehung,Lungenödem nach Bränden

Die Übergänge sind allerdings fließend,grad bei einer ( vermuteten ) Pyometra bzw Magendrehung sollte man keine Zeit verschwenden und sich lieber sofort auf den Weg zu einem TA machen.
Recht schnell werden daraus Notfälle der Kategorie 1 !

Findet man einen Verletzten Hund unterwegs,sollte man sich zuerst vergewissern,ob eine Erste Hilfe überhaupt noch möglich ist.Das trifft natürlich auch für den eigenen Hund zu Hause zu.

Zuerst wird überprüft,ob Atmung und Herzschlag noch vorhanden sind,danach schaut man,ob noch irgendwelche Reflexe hervorgerufen werden können.

1.Zwischenzehenreflex : man kneift in die Haut zwischen 2 Zehen des Hundes
-Reflex : der Hund zieht das Bein an bzw zuckt

2.Lidreflex : man berührt ein Augenlid des Hundes
Reflex : das Auge wird geschlossen

3.Hornhautreflex : Man drückt leicht mit dem Finger auf das geöffnete Auge
Reflex : das Auge wird geschlossen

Ist auch nur ein einziges der obengenannten vorhanden,ist sofort mit der Ersten Hilfe zu beginnen.

Ist man allein,gestaltet sich das mitunter schwierig,ist aber auch zu schaffen.
Wie was genau gemacht wird,wird in den einzelnen Fallbeispielen näher erklärt.

Was auch wichtig ist,ist das Telefonat mit dem Tierarzt bzw der Tierklinik.
Hierzu gibt es eine Checkliste,ähnlich der beim Menschen.

1.Was ist passiert ?
2.Wann ist es passiert ?
3.Welche äußerlich erkennbaren Verletzungen liegen vor ( vor allem starke Blutungen ) ?
4.Ist der Hund bei Bewußtsein( reagiert er z.B. auf seinen Namen oder auf Reflexe ) ?
5.Was fällt Ihnen noch an Außergewöhnlichem auf ( ungewöhnliche Körperhaltung,Krämpfe,aufgeblähtes Aussehen ) ?
6.Können Sie eventuell einige physiologische Parameter weitergeben ( Puls,Atmung,Temperatur,Farbe der Schleimhäute ) ?

Der TA / die TK wird es Ihnen Danken.

Die Normalwerte unserer Hunde

Körpertemperatur : 38 – 39 °C
Atemfrequenz : ca. 20 -30 Atemzüge bei großen und 30 – 50 Atemzüge bei kleinen Hunden je Minute
Pulsfrequenz : 70 – 100 bei großen und 90 – 120 Schläge bei kleinen Hunden je Minute
Schleimhaut : rosa

Bei Streß und / oder Belastung steigen diese Werte an.

Wie mißt man nun Puls und Herzfrequenz ?

Zuerst der Puls.

Am besten bestimmt man den Puls beim Hund,durch Fühlen an der Oberschenkelarterie.
Dazu geht man wie folgt vor.
Sie schieben eine Hand mit der Handfläche zum Innenschenkel von der Rute aus zwischen die Oberschenkel,und zwars so weit oben wie möglich.
Jetzt beugen Sie die Fingerspitzen um den Vorderrand des Oberschenkels,und ziehen die Hand langsam entlang des Innenschenkels zurück,wobei Ihre Fingerspitzen ( mit etwas Druck ) über die Haut des Innenschenkels gleiten.
Dabei ertasten Sie verschiedene Strukturen,die an den Fingerspitzen vorbeigleiten ( Muskelstränge,Bänder ).
Schließlich kommt ein,je nach größe des Hundes,bleistiftminen bis bleistiftgroßes Blutgefäß an Ihre Fingerkuppen,und bei leichtem Druck auf dieses spürt man eine an- und abschwellende Pulswelle.

Das Auffinden dieser Arterie ist beim ersten Mal nicht einfach,aber man kann das ja immer wieder üben.Auch der Hund gewöhnt sich an diese Prozedur recht schnell.
Manchmal findet man allerdings auch keinen Puls bzw nur einen sehr schwachen ( v.a. bei Schockzuständen ),dann überprüft man,ob das Herz noch schlägt.

Herz und Herzfrequenz

Das Herz beim Hund liegt,wie beim Menschen auch,mehr auf der linken Körperhälfte,so daß man auch besser von links aus abhört.Am besten gelingt das Abhören wie folgt.
Den Raum zwischen 2 Rippen nennt man Zwischenrippenraum ( Der Hund hat auf jeder Seite 11 Rippen plus eine sogenannte Fleischrippe. ) Diese lassen sich von kopfwärts nach schwanzwärts abzählen.Zwischen dem 3. und 6. Zwischenrippenraum oberhalb eine gedachten waagerechten Linie in Höhe des Ellenbogens liegt das etwa Handflächengroße Feld zum Abhören des Herzens.
Normal reichen dazu die Ohren aus,und man muß nicht unbedingt ein Stethoskop benutzen.
Wer sich aber doch eines kaufen möchte,kann in ein Sanitätshaus gehen,oder in die Apotheke,ein billiges reicht aus ( kosten so um die ab 5 Euro,muß nix teures sein).
Man legt nun ein Ohr ganz dicht auf beschriebenes Feld,und kann den Herzschlag abhören.
Zu beachten ist allerdings,das alles,was sich zwischen Herz und Ohr befindet ( Fett,dickes Fell ) den Herzschlag leiser erscheinen lässt.

Die Temperatur

Die Körperinnentemperatur wird ,wie beim Menschen auch,im After gemessen.
Am besten benutzt man hierfür ein Digitalhermometer mit beweglicher Spitze ( kostet so um die 8 Euro ),bitte keines aus Glas nehmen,weil der Hund sich hinsetzen könnte.Die Rute sollte auch hochgehalten werden und eventuell ( falls notwendig )hebt man den Hund mit einer Hand unter dem Bauch an.
Es empfiehlt sich,die Spitze des Thermometers mit einem Gleitmittel zu versehen ( Paraffin-Öl,Baby-Chreme ).

Die Schleimhäute

Im Organismus befinden sich viele Schleimhäute,und einige lassen sich auch von außen beurteilen.
Die Lidinnenseite
die Maulschleimhaut : alles,was im Maul rosa ist,vor allem die Zahnfleischoberfläche
Die Schleimhaut des Darmausganges
Die Schleimhaut des Scheidenvorhofes,bzw. Die Vorhaut des Penis


Am besten zu beurteilen ist natürlich die Maulschleimhaut.Sie sollten immer wie folgt ausschauen:
rosarot,feucht,glatt,glänzend und ohne Auflagerungen.
- Rosarot,da gut durchblutet;
- feucht,glatt und glänzend,da muköser Schleim die Schleimhäute bedeckt,sofern alles in Ordnung ist;
- ohne Auflagerungen bedeutet v.a.ohne entzündliche z.B. gelbliche Auflagerungen.

Sind die Schleimhäute blaß ( anämisch ) stimmt das Kreislaufgeschehen nicht,sind sie bläulich ( zyanotisch ) ist die Sauerstoffversorgung gestört,sind sie trocken und matt,ist der Körper wahrscheinlich dehydriert ( ausgetrocknet )und sind sie rot oder voller Auflagerungen,ist eine Entzündung wahrscheinlich.

Soweit erstmal dazu..weiter geht’s beim nächsten mal.

Whitewolf
Whitewolf

Anzahl der Beiträge : 25
Anmeldedatum : 05.02.12
Alter : 49
Ort : Lauchhammer

Nach oben Nach unten

Erste Hilfe am Hund Empty Re: Erste Hilfe am Hund

Beitrag  Whitewolf Sa Feb 11, 2012 4:35 am

Das Verhalten gegenüber kranken oder verletzten Hunden

Ganz wichtig : Ruhig bleiben !..Jede aufkommende Hektik verursacht zusätzlichen Stress beim Hund.

Nervosität,Angst,Panik,Unruhe überträgt sich massiv auf das Tier;es wird selbst noch unruhiger,nervöser,ängstlicher,was sich immer negativ auf das Krankheitsgeschehen,besonders den Kreislauf ( Schock ), auswirkt.
Sprechen Sie beruhigend mit ihrem / dem fremden Hund,dann fühlt sich dieser nicht alleingelassen.

Der Transport des Tieres sollte immer so sicher wie möglich gestaltet werden.
Ist der Hund noch bei Bewußtsein und kann alleine laufen,so soll er dieses tun,zumindest bis zu einem Auto.Getragen werden kann dieser natürlich auch,allerdings bei großen und schweren Hunden nicht immer möglich,vor allem,wenn man alleine ist.Hier sollte man zusätzliche Hilfe rufen.
Zu Zweit kann der Hund auf einem,als Trage umfunktioniertem ,Handtuch oder einer Decke gelegt und vorsichtig transportiert werden.
Bei eventuellen Wirbelsäulenverletzungen sollte man allerdings eine stabile Unterlage verwenden ( entsprechend großes Brett oder auch eine Tischplatte oder auch eine kleine Alu-Stehleiter )...da kann man seiner Kreativität freien Lauf lassen.Gut unterpolstert sollte der Hund dann allerdings werden,ebenso wie fixiert ( festgebunden ),damit dieser nicht herunterrutscht.

Zur Lage des Hundes

Ist dieser bei Bewußtsein,wird er selbst die Position wählen,die für ihn am günstigsten,am wenigsten schmerzhaft oder am besten zum Atmen ist.Man sollte ihn also gewähren lassen,jegliche zusätzliche Manupilation bedeutet vermeidbaren Stress.

Einem Hund ohne Bewußtsein,transportiert man in rechter Seitenlage ( linke Körperseite oben ),die Herztätigkeit wird nicht behindert.
Bei einseitigen Rippenbrüchen auf die verletzte Seite legen,da die intakte Seite des Brustkorbes so besser arbeiten kann.Nicht auf äußere Wunden legen ( Ausnahme die Rippenbrüche ),diese zusätzlich mit sterilen Material abdecken.Brüche stabil lagern,so das sie während des Transportes so wenig wie möglich in Bewegung sind.

Zwangsmaßnahmen

Keine Angst,das hört sich schlimmer an,als es ist.Man will damit nur präzise ausdrücken,das man Maßnahmen an einem Tier ausführt,die für ebendieses einen Zwang bedeuten. ( Selbst die alltäglich benutzte Hundeleine ist eine solche )

Nötig sind diese bei :

1.Sie müssen Ihre erste Hilfe rasch und präzise ausführen,andauernde Abwehrbewegungen des Hundes verzögern alles,oder machen eine Behandlung erst garnicht möglich.
2.Wenn der Hund sich,u.U. in Panik,heftig zur Wehr setzt,kann er sich noch mehr verletzen.
3.Sie könnten ebenfalls verletzt werden ( Bisse ),sodas Sie oder ein Helfer eventuell auch noch verarztet werden müssen.


Zwangsmaßnahmen aber wirklich nur dann anwenden,wenn es nicht anders geht.

Folgende Möglichkeiten gibt es.

Hund an einem Objekt fixieren
das Maul zubinden
den Hund niederlegen
den Hund liegend fixieren
den Kopf richtig festhalten
beim intravenösem Zugang helfen

Den Hund fixieren

Das ist die allererste Maßnahme,um einen Hund unter Kontrolle zu bringen.Zuerst den Hund anleinen,dann die Leine um ein langes stehendes Objekt 2 – 3 mal eng umwickeln,das Halsband soll sich so nah wie möglich am gewähltem Objekt befinden. ( Laternenpfahl,Baum,Schild... )
Die Leine weiterhin festhalten,und ein Helfer,soweit vorhanden,kann nun die Hinterhand greifen,und den Hund auch hinten fixieren.


Das Maul zubinden

Anzuwenden wenn :
der Hund mit hoher Wahrscheinlichkeit beissen wird
kein Maulkorb vorhanden ist
keine Atemnot besteht
kein Erbrechen vorliegt
keine Bewußtlosigkeit vorliegt

Vorgehensweise

Ein nichteinschneidenes Material ( doppelte Mullbinde,Strick,Hundeleine ) verwenden,daraus eine normale Schlinge machen.Diese von vorn über das Maul bis zum Stop führen.Jetzt die Schlinge zuziehen ( nicht ruckartig aber zügig ) und zwars so fest,das die Maulspalte keinen Spalt mehr geöffnet werden kann.Nun die Enden der Schlinge unter das Maul führen und überkreuzen.Die Enden dann unterhalb des Ohrengrundes nach hinten in den Nacken legen,und dort mit einer normalen Schleife verschließen.

Den Hund niederlegen.

Da behilft man sich eines kleinen Hunde-Judo-Trickes.
Man fasst,an einer Seite des Hundes stehend oder knieend,mit beiden Armen über den Rücken des Hundes und dann unter dem Bauch hindurch ( zwischen vorder und hinterbeinen )
Man nimmt dann die,dem eigenem Körper zugewendeten Beine des Hundes fest in die Hand,und zieht diese durch das andere Beinpaar hindurch
gleichzeitig den Körper des Hundes an ihrem eigenem vorsichtig herabgleiten lassen.
Darauf achten,das der Kopf vom Hund nicht unter dessen Körper zu liegen kommt bzw nicht hart aufschlägt.Wenn möglich mit 2 Personen machen,weil die Zwote sich dann um den Kopf kümmern ,sprich halten und führen,kann


Liegend fixieren

Das sollte unmittelbar nach dem Niederlegen passieren,denn wenn die Beine losgelassen werden,steht der Hund meist sofort wieder auf.Es werden also die selben Beine ,wie vor,festgehaltenund dabei etwas von der Unterlage abgehoben.Gleichzeitig fixiert man den Körper und Hals / Schulterpartie des Hundes mit den Unterarmen und dem Gewicht des eigenem Oberkörpers.

Kopf richtig festhalten

Hierzu nimmt man eine „ Handvoll „ Haut und Unterhaut des Hundes im Bereich Lefzenwinkel bis Ohrengrund fest in beide Hände und hält den Kopf zusätzlich zwischen den Unterarmen in einer stabilen Position.Ist natürlich Rassen- und Größenabhängig,aber keine Angst,das tut dem Hund nicht weh.

Bei intravenösem Zugang helfen

Der Hund wird ins normal Platz ( Brustlage ) gebracht und man ergreift,neben dem Hund hockend dessen Kopf und nimmt sich diesen „ zur Brust „ d.h. man umgreift Kopf und Hals mit dem Arm und greift fest unter den Unterkiefer und zieht den Kopf liebevoll zu sich heran.Die andere Hand greift ein Bein des Hundes und umfasst mit Daumen und Zeigefinger zangenartig ein Vorderbein in Höhe des Ellenbogens,sodas die Blutgefäße ab dieser Stelle gestaut werden.
Der TA kann so die gestaute Vene gut finden,und sehr schnell einen notwendigen Zugang legen.

Alles Vorgenannte sollte so ruhig wie nur irgendwie möglich passieren ( Stressvermeidung ),und man kann ja alles auch zu Hause mal ausprobieren.Der Hund kennt dann die Griffe schon,und ist nicht mehr ganz so aufgeregt,sollte es doch mal zu einem Notfall mit allen notwendigen Manipulationen kommen.


Soweit hierzu,weiter geht’s mit möglichen Verbänden.

Whitewolf
Whitewolf

Anzahl der Beiträge : 25
Anmeldedatum : 05.02.12
Alter : 49
Ort : Lauchhammer

Nach oben Nach unten

Erste Hilfe am Hund Empty Re: Erste Hilfe am Hund

Beitrag  Whitewolf So Feb 12, 2012 7:47 am

Wunden und Verbände

Für jede äußerliche Wunde ( außer Augen und offene Körperhöhlen ) gilt zunächst allgemein folgende Reihenfolge der Behandlung.
- Blutung stillen ; starke Blutungen erkennt man daran,daß auch nach der Behandlung mit kaltem Wasser viel Blut pulsartig die Wunde verlässt
- Reinigung
- Desinkektion
- Verband
- chirurgische oder konservative Weiterbehandlung durch den TA


Die Blutstillung,Reinigung und Erstdesinfektion erreicht man durch einen einzigen Vorgang,nämlich durch sofortiges ,möglichst langes Halten in oder unter fließendem kaltem,sauberen Wasser.
( Wasserhahn oder auch ein klarer Bach soweit vorhanden )
Die nachfolgende Desinfektion erfolgt mittels jodhaltigen Wunddesinfektionsmitteln oder auch 3 – 6 % igen Wasserstoffperoxyd ( Apotheke ),bzw direkt durch antiseptische Wundpuder.

Spezielle Verbände

der Robert-Jones-Verband
der geschiente Verband
der Pfotenverband
der Druck-Verband

Der Robert-Jones Verband hat einerseits die Eigenschaft,das Bein stabil zu schienen,und andererseits wegen der durch ihn erzeugten Wärme,eine sehr gute Durchblutung der Gliedmaße zu bewirken.Dies ist für die Heilung wichtig und eignet sich für Brüche,Sehnenverletzungen als auch für größere, infizierte Wunden.

Tipps fürs richtige Anlegen :

- Die Wunde,falls vorhanden,wird, wie geschildert, versorgt
- auf Innen- und Außenseite des Beines werden Pflasterstreifen geklebt,die doppelt so lang sind wie das Bein
- am Fußende erstmal zusammenkleben ( damit die Enden sich nicht verheddern )
- Das Bein wird in 3 bis 4 Lagen mit Watte oder Zellstoff dick und gleichmäßig umwickelt,sodas die Zehenenden frei bleiben
- Stabilisierung der Wattelagen durch elastische Mullbinden unter gleichmäßigem,sanften Zug
- die Pflasterstreifen wieder trennen und beidseitig um die Längsachse umgedreht ( Klebefläche Richtung Binden ) und am Bein hochgeklebt
- es folgt noch eine Lage elastischer Mull
- alles mit Pflaster befestigen

Beim Robert-Jones-Verband sind die Zehen und Krallen zu sehen. Ist dieser zu eng gewickelt,drücken sich diese auseinander....unbedingt nochmal neu verbinden ( Blutstau )!


Der geschiente Verband

Achtung : geschient werden sollte nur,wenn die folgenden Punkte bejaht werden können.

Es liegt ein Knochenbruch unterhalb des Ellenbogen bzw Kniegelenkes vor
Für einen Robert- Jones-Verband ist nicht genügend Material vorhanden
Beim Transport wird eventuell viel Bewegung und damit Schmerz die Bruchstelle belasten


So wird richtig geschient :

- Knochen in die normale Lage bringen ( Nur, wenn nicht mit zu vielen Schmerzen verbunden )
- eine normale Mullbinde um das Bein wickeln
- wenn vorhanden eine Schicht Watte oder Zellstoff
- jetzt erst die Schiene,welche die beiden benachbarten Gelenke unbedingt mitschienen muß
- eventuell noch eine Lage Watte um Schiene und Bein
- eine ( elastische ) Binde um die bisherigen Schichten
- das Ganze mit Pflaster sichern


Die Schiene

Als Schiene eignet sich alles feste,stabile,längliche Material,welches der Größe des Hundes angepasst sein sollte.Es muß so stark sein,das es nicht zerbricht,und so lang,das die benachbarten Gelenke mitgeschient werden können.Hier kann man improvisieren ( zusammengerollte Zeitschrift,Papprohr aus ner Küchenrolle,zusammengerollte Fußmatte aus dem Auto, Lineale usw...)
Bei Brüchen oberhalb des Ellenbogen- bzw Kniegelenkes kann nicht geschient werden.Eine Schienung würde dort mehr Schaden als Nutzen anrichten !

Der Pfotenverband

Dieser ist recht einfach und kurz zu erklären

- Zwischen jedes Zehenpaar ( auch Daumen <-> Pfote ) und um die gesamte Pfote muß Watte gelegt werden,da es sonst durch Schweiß und Reibung zu
schlimmen Ekzemen kommen kann.
- sonstige Vorgehensweise wie beim normalen Verband
- Nicht zu eng anlegen,damit sich kein Blut staut.


Der Druckverband

Bei schweren Verletzungen ist es notwendig,grad wenn viel Blut fließt,diese Blutung zu stoppen um ein Verbluten zu vermeiden.

Angelegt wird dieser wie folgt :

- zuerst einen normalen Verband anlegen
1.Sterile Gazetupfer auf gereinigte Wunde
2.umwickeln mit normaler Mullbinde
3.eventuelle Polsterung mit Watte
- auf die schon verbundene Wunde dann einen Gegendstand ,der Druck auf die Wunde ausübt,legen ( auch hier kann man improvisieren Kerze,Holzstück,oder auch eine andere noch verpackte Mullbinde )
- danach eine elastische Mullbinde unter Zug
- mit Pflaster fixieren


Ein Druckverband lässt sich gut an den Beinen und auch am Rumpf anbringen,aber leider doch nicht überall.

Bei sehr starken,unstillbaren Blutungen kann man auch noch Abbinden,aber dieses sollte wohl überlegt sein,denn :
1.Ein Stau darf,wenn einmal angelegt,nicht mehr gelöst werden,um einen anderen Verband
anzulegen.
2.Ein Stau darf maximal für 30 Min angelegt bleiben,ansonsten stirbt die betroffene Region wegen Blutmangel ab.

Findet man ein solch schwerverletztes Tier,ist es besser diese stark blutende Wunde mittels der Hand und sterilen Gazetupfern ( Notfalls auch sauberem Taschentuch oder Kleidungsstück ) soviel Druck auf die Wunde zu bringen,bis die Blutung steht.Alles Weitere erledigt der TA welcher unbedingt gerufen werden sollte.

Soweit dazu,beim nächsten mal beginnen wir mit dem ABC der Reanimation bevor es dann zu den jeweiligen Notfallsituationen geht welche eintreten können.
Whitewolf
Whitewolf

Anzahl der Beiträge : 25
Anmeldedatum : 05.02.12
Alter : 49
Ort : Lauchhammer

Nach oben Nach unten

Erste Hilfe am Hund Empty Re: Erste Hilfe am Hund

Beitrag  Whitewolf Di Feb 14, 2012 6:17 am

Das ABC der Reanimation

Die richtige Reihenfolge ist ( über) lebenswichtig für den betreffenden Hund.
Hier gibt es eine kleine Eselsbrücke für die Sofortmaßnahmen,da man ja naturgemäß selber in solch einer Situation sehr aufgeregt ist.

A : Atemwege freimachen / freihalten
B : Beatmung
C : Cardiale Reanimation ( Herz-Druck-Massage )

Im einzelnen bedeutet dies :

A : Atemwege freimachen / freihalten

Viele schwer verletzte Patienten fallen leicht ins Koma,und nachdem sie bewußtlos geworden sind,erbrechen sie oft.An diesem Erbrochenem,aber auch an anderen Hindernissen im Maul / Schlund,wie geronnenem Blut oder Schleim,können die Tiere ersticken.
Um das zu verhindern,öffnet man das Maul des Tieres weit,zieht die Zunge hervor,und schaut nach,ob sich irgendetwas derartiges im Maul / Schlund befindet.
Falls ja,entfernt man alles bis zum Zungengrund mit der Hand.
Sehr kleine Hunde können auch kopfüber geschüttelt werden,so daß Atmungshindernisse aus dem Maul fallen.( Aber nur schütteln,wenn keine vermutete Wirbelsäulenverletzung vorliegt ).
Man sollte sich auch ab und an vergewissern,ob der Maulbereich weiterhin sauber ist,sprich lieber einmal zu viel nachschauen,als einmal zu wenig.

B : Beatmung bei Atemstillstand

Für die künstliche Beatmung des Hundes gibt es 2 Möglichkeiten.

Die aktive künstliche Beatmung:

Diese heisst so,weil man aktiv Sauerstoff in die Lunge des Hundes befördert.Wie bei der k.B. des Menschen bläst man Luft in ( Maul ) Nase.
Hierzu umschließt man mit beiden Händen das gesamte Maul des Hundes,damit beim Einblasen keine Luft aus dem Lefzenbereich entweicht.Der Hals des Hundes wird hierzu gestreckt.
Es wird nur so lange und mit soviel Druck eingeblasen,wie notwendig ist,daß sich der Brustkorb hebt ( wie bei der normalen Atmung ).Der Hund entlässt die Luft passiv von selbst.
Man wiederholt den Vorgang solange,bis der Hund von selber wieder atmet,in der Frequenz von einem Atemzug alle 2 – 3 Sekunden.
Man zählt also am besten „ 21,22,....Einblasen...“ und so weiter.
Wer nicht direkt seinen oder nen fremden Hund knutschen möchte,kann auch ein ( sauberes ) Taschentuch zwischen Maul / Nase und dem eigenem Mund legen.Die Beatmung wird hierdurch allerdings etwas schlechter wegen dem zusätzlichen Wiederstand.

Die passive künstliche Beatmung

Diese heisst so,weil der Sauerstoff in der Luft passiv vom Hund eingesogen wird,da dessen Brustkorb vorher komprimiert wurde.
Je nach Größe des Hundes wird mit einer oder beiden Händen stoßartig auf den Brustkorb,da wo die Rippen zu fühlen sind,des Hundes in Seitenlage gedrückt.Man hört,wie die Luft aus den Atemwegen entweicht.Danach wird losgelassen,sodas der Brustkorb wieder seine normale Form annimmt.Dadurch wird passiv Luft in die Atemwege eingesogen.
Diese Technik bietet sich vor allem für ( kleine und ) kurzschnäuzige Hunde an ( Mops,aber auch Boxer,Rottweiler und der gleichen ),da hier die Mund zu Maul / Nase Beatmung oft technisch schwierig ist.
Natürlich kann man aber auch beide Versionen der Beatmung kombinieren.
Die Frequenz ist auch hier 1 mal aller 2 – 3 Sekunden.


C : Cardiale Reanimation bei Herzstillstand

Auch hier gibt es 2 Möglichkeiten,die man selber im Notfall anwenden kann.

1.Der Präcordiale Faustschlag.

Hört sich erstmal schlimm an,ist er aber bei weitem nicht.
Das Herz ansich ist ja nichts anderes wie ein Muskel,welcher allerdings nicht durch Willenskraft am Schlagen gehalten wird.Es erregt sich vielmehr von selbst durch zusammenziehen seiner Muskelfasern.Hierfür hat es ein eigenes Erregungszentrum,wo ein elektrisches Potential aufgebaut wird,welches den Muskel erregt.
Man kann nun „ von außen „ versuchen,dieses Zentrum wieder zu reaktivieren ( Prinzip Herzschrittmacher ).Dazu benutzt man einen elektrischen Stromschlag.Da aber die wenigsten dauernd mit einem Defibrillator durch die Heide streifen werden,macht man´s etwas anders.
Hier geht ein mechanischer Schlag auch, das heisst, ein Faustschlag auf die Gegend des Erregungszentrums,welches im Vorhof des Herzens liegt.
Achtung : Dies hat allerdings nur einmal Sinn,denn was beim ersten Mal nicht klappt,funktioniert auch beim zwoten Mal nicht,und hat auch nur in der ersten Minute nach dem Herzstillstand Erfolg.
Das setzt voraus,das man den Zeitpunkt des Herzstillstandes kennt,man sollte also zu diesem Zeitpunkt abgehört haben.

Technik :

Man schlägt mit der Faust kräftig auf die linke Brustkorbseite oberhalb des Ellenbogens im Bereich der zwoten Rippe.
Der Schlag sollte der größe des Hundes angepasst sein,dennoch allerdings kräftig.
Man kann dabei sogar unabsichtlich eine Rippe brechen,aber zu diesem Zeitpunkt hat die Herztätigkeit oberste Priorität,das heißt,das eine gebrochene Rippe auch bei einer Herzmassage in Kauf genommen werden kann,möglichst aber vermieden werden sollte.


Die Herzmassage

Diese schließt sich einem präcordialem Faustschlag unmittelbar an,falls das Herz immer noch nicht schlagen sollte.
Das Prinzip ist wie beim Menschen auch:
Stoßartiger Druck auf das Herzfeld von außen mit nachfolgender Entlastung,in einer Frequenz von etwas mehr als einer Sekunde. ( Zählen...21..Stoß...22...Stoß... )
Die Kraft muß auch hier der Größe des Hundes angepasst sein.
Bei sehr kleinen Hunden nimmt man den Daumen der rechten Hand,Hund in Rückenlage,die linke Hand umfasst den Brustkorb.
Bei mittleren Hunden erfolgt der Druck durch die Handfläche einer Hand,der Hund liegt auf der rechten Seite,Kraft aus dem Oberkörper.
Große Hunde bearbeitet man am besten mit beiden Händen,welche aufeinander liegen ( Flächenvergrößerung ),Kraft aus dem Oberkörper bei durchgedrückten Ellenbogen ( Druckdosierung ),bei auf der rechten Seite liegendem Hund.

Manchmal hilft unter Umständen sogar schon ein häufiges Rubbeln über Rippen – Brustbein- Bereich.

Achtung : Das Herz muß zwischendurch immer wieder abgehört werden.Schlägt es wieder,sofort mit der Massage aufhören,aber weiterhin abhören. Man bringt durch eine Herz-Druck-Massage ein bereits ( wieder ) schlagendes Herz aus dem Rhythmus,deshalb auch NIE zu Hause mal üben.


Also nochmals ganz kurz zusammengefasst :

Beatmung : bis zu 20 – 30 Atemzüge je Minute
Kombinierte Beatmung/ Herzdruckmassage:
10 – 15 schnelle Kompressionen zu 2 Beatmungen ( Einhelfermethode )
5 schnelle Kompressionen zu einer Beatmung ( Zweihelfermethode )

Aller 1 bis 2 Minuten überprüfen,ob die Spontanatmung bzw der Pulsschlag wieder eingesetzt haben.

Soweit hierzu....
Whitewolf
Whitewolf

Anzahl der Beiträge : 25
Anmeldedatum : 05.02.12
Alter : 49
Ort : Lauchhammer

Nach oben Nach unten

Erste Hilfe am Hund Empty Re: Erste Hilfe am Hund

Beitrag  Whitewolf Mi Feb 15, 2012 5:56 am


Allgemeine Notfallsituationen

Anzeichen für ein Polytrauma

„ Poly „ kommt aus dem Griechischen und bedeutet „ viel „ oder „ vielfach „ , Trauma besagt in der Allgemeinmedizin ganz einfach Gewebsverletzung bzw Gewebszerstörung.
Das Trauma des Gewebes ( Haut,Muskel,Knochen,Organ,Bindegewebe ) kann spitz ( Nagel ),stumpf ( Schlag ) oder scharf ( Messer ) sein und der Begriff umfasst alles,vom einfachen Tritt in eine Reißzwecke bis hin zum schweren Hirntrauma.
Beim Polytrauma liegen meist stumpfe als auch spitze Traumata an vielen verschiedenen Stellen des Körpers vor und treten bei vielen Arten von Unfällen auf.
Dies ist z.B. Bei einem Fenstersturz,beim Pferdetritt,schweren Hundekampf oder auch durch eine Schußwunde der Fall.
Der häufigste Polytraumapatient wurde allerdings das Opfer eines Verkehrsunfalls.

Knochenbrüche liegen zwars sehr häufig bei Polytraumapatienten vor,sind aber nicht weiter lebensgefährlich und können bzw. müssen sogar erst einige Tage später behandelt werden und heilen trotsdem problemlos ab.
Gefährlich sind diese nur dann,wenn spitze Knochenenden andere Schädigungen verursachen ( können ) ,insbesondere gebrochene Rippen,die sich ins Herz bzw die Lunge bohren könnten.
Knochenbrüche sind allerdings auch immer ein Zeichen dafür,das der Körper enormen Kräften ausgesetzt wurde,sodas auch andere Organe geschädigt worden sein können !

Anzeichen für einen Polytraumapatienten :

- starke äußerliche Blutungen / Verletzungen an mehreren Körperstellen
- Knochenbrüche
- Bewußtlosigkeit
- Schockanzeichen
- Hund liegt auf der Strasse / am Strassenrand

Ein Anzeichen genügt bereits !

Hirntrauma und Rückenmarksverletzung

Verdacht :

Traumata des Hirns oder des Rückenmarks ereignen sich durch Gewalteinwirkungen auf den Schädel,vor allem bei Verkehrsunfällen,Stürzen,Schlägen und Tritten ( Pferd ) gegen oder auf den Kopf oder auf die Wirbelsäule.
Besonders kleine Hunderassen sind hierbei gefährdet.
Gehirn und Rückenmark werden als ZNS ( Zentrales Nervensystem ) zusammengefasst.
Das ZNS entlässt sensorische und motorische Nerven in alle Körperregionen und Muskeln.
Ausfall der sensorischen Nerven bewirkt eine Gefühllosigkeit in den betreffenden Körperregionen,der Ausfall der motorischen Nerven bewirkt schlaffe oder auch krampfartige Lähmungen.

Anzeichen Hirntrauma :

- Verletzungen im Bereich des Schädels,
- Bewußtlosigkeit,
- Lähmungen,
- Ausfall oder Verzögerung des Pupillarreflexes.

Den Ausfall des Pupillarreflexes prüft man,indem man mit einer Taschenlampe in die Augen leuchtet.Die Pupille muß sich sofort verkleinern. ( auch die des anderen Auges )

Anzeichen Rückenmarktrauma :

- Lähmungen aller 4 Gliedmaßen ( beim Trauma im Halsbereich ) oder auch nur der Hintergliedmaßen
- keine Zwischenzehenreflexe hervorrufbar


Maßnahmen :

Die Umwelt des Hundes muß absolut stressfrei und möglichst ruhig gehalten werden,er darf auch nicht zum Aufstehen motiviert werden.

Wenn ein Transport nötig und möglich ist,dann nur auf einer stabilen Unterlage,dabei dann :
- Herzschlag und Atmung überwachen
- Hund nur sehr vorsichtig bewegen,am besten natürlich garnicht
- Schwellungen im Bereich der Wirbelsäule mit Cold-Packs kühlen
- Wirbelsäule nicht biegen / beugen
- Bei Bewußtlosigkeit : ABC der Reanimation.


Der Schock

Der Schock im medizinischem Sinne ist nicht – wie im Alltag oft angenommen – ein psychischer Schock im Sinne eines Schrecks,sondern ein akutes Kreislaufversagen.Dieses Kreislaufversagen ist ein Zustand,keine Krankheit,der unglaublich viele Ursachen haben kann und unbehandelt in den meisten Fällen zum Tode führt.
Den Kreislauf kann man grob unterteilen in Herz -> Gefäße -> Blut.
Jede Ursache,die eines dieser Komponenten negativ beeinflußt,kann zum Schock führen,da der Kreislauf in seiner Gesamtheit schwer belastet wird.

1.Herz

Cardiogener „ herzmäßiger Schock „. Ursachen können hier sein : traumatische Herzschädigungen
( Verletzung ), Herzinsuffizienz,Herzinfektion usw.

2.Gefäße

Hier ergeben sich der septische Schock ( bei Bakteriengiften ) , der anaphylaktische Schock ( bei Allergenen ), der traumatische Schock ( Hirntrauma ) und der toxische Schock ( durch Gifte ).
Durch unten genannte Ursachen kommt es zur reflektorischen Weitstellung der Blutgefäße,so das der Blutdruck plötzlich radikal in die Tiefe stürzt.Am besten bekannt dürfte wohl der anaphylaktische Schock sein,eine Allergie vom Sofort-Typ,bei der es durch Allergene wie beispielsweise Medizin ( Penicillin ! ) zu dieser Weitstellung kommt.
Weitere Ursachenbeispiele sind Bakterientoxine ( Blutvergiftung,Magen-Darmverletzungen,Magendrehung,Abszesse,Infektionskrankheiten u.s.w. ), Allergene,Verkehrs- Sturz-Unfälle ( Polytrauma ),Vergiftungen u.a.m.

3.Blut

Hierbei handelt es sich um den hypovolämischen Schock ( hypo = weniger + Volumen + anämisch = blutbezogen ).
Ursachen können sein :
- starke Blutverluste durch große innere / äußere Verletzungen
- Blutgerinnungsstörungen ( Rattengift )
- starke Flüssigkeitsverluste durch Durchfall,starkes Erbrechen,Verbrennungen.

Der Schock ist also fast bei jeder Notfallsituation anzutreffen,greift dominant ins Krankheitsgeschehen ein,und ist leider auch allzuoft für den Tod verantwortlich.

Jede Art vom Schock kann man im zeitlichen Ablauf in drei Phasen unterteilen.
1.
Der Organismus versucht mittels verschiedener Mechanismen, den desolaten Kreislauf zu kompensieren ( Zentralisation des Kreislaufs,Erhöhung der Herzfrequenz,Flüssigkeitssparen ).
2.
Aussparen der Körperperipherie,Niere,Magen- Darm-Trakt,Beine etc. ( Schockniere )
3.
Muskelarbeit in den kleinsten Kapillaren funktioniert nicht mehr,Blut versackt in der Peripherie.
Herz- Lungenversagen, Nierenversagen ,kompletter Zusammenbruch und letztendlich der Tod.

Merke :

Nur in der 1. bzw. bedingt auch noch in der 2., nicht jedoch in der 3. Schockphase kann das Geschehen noch durch tierärztliche Maßnahmen zum Stillstand gebracht werden.
Ist der Schock bereits in der dritten Phase,führt das unweigerlich zum Tode.

Anzeichen :

- Erhöhte Herzfrequenz,da das Herz versucht den instabilen Kreislauf durch schnelleres Schlagen zu kompensieren
- schneller,schwacher Puls : schnell,da er der Herzfrequenz entspricht,schwach,weil der Blutdruck niedrig ist
- erhöhte Atemfrequenz,da sich die Atemfrequenz immer der Herzfrequenz anpasst
- blasse bis weißliche Schleimhäute,da der Körper die Randregionen aus der Blutversorgung ausschließt,also auch die Schleimhäute
- Schwäche bzw Zittern,durch die allgemeine Kreislaufsituation
- kalte ( kühle ) Körperenden ( Rute,Beine,Pfoten,Ohren ), durch die Zwentralisation
- verminderter bis gar kein Urinabsatz,da durch die schwache Kreislauftätigkeit sowie den niedrigen Blutdruck auch die Nieren nicht arbeiten können,also somit auch keine Harnproduktion mehr erfolgt ( Schockniere )
- Apathie = Teilnahmslosigkeit,Sichzurückziehen des Hundes ( dunkle ruhige Ecken )
- zusätzlich bei Allergieschock : starker Juckreiz,starke Unruhe,aber auch Nesselfieber.


Maßnahmen

- kein Stress !!!
- frische Luft ( also Fenster auf,falls der Hund im Raum ist )
- soweit möglich,Ursachen abstellen / behandeln ( Blutungen stillen,Giftquelle entfernen usw. )
- Puls kontrollieren
- auf Herzstillstand achten : falls Herzstillstand, ABC der Reanimation
- kalte Gliedmaßen mit Decken wärmen, nicht ,wie beim Menschen die Beine hochlegen.Der Hund versteht diese Maßnahme nicht,und wird immerwieder versuchen in eine andere Position zu gelangen,bzw dagegen ankämpfen ( zusätzlicher Stress )

Merke : Bei jedem Notfall besteht Schockgefahr,und jeder sich entwickelnde Schock ist ein Notfall !
Whitewolf
Whitewolf

Anzahl der Beiträge : 25
Anmeldedatum : 05.02.12
Alter : 49
Ort : Lauchhammer

Nach oben Nach unten

Erste Hilfe am Hund Empty Re: Erste Hilfe am Hund

Beitrag  Whitewolf Do Feb 16, 2012 6:28 am

Knochenbrüche,Luxationen und Gelenkverletzungen

Knochenbrüche :

Knochenbrüche entstehen durch Gewalteinwirkungen auf einen Knochen.Jeder Knochen im Körper kann gebrochen werden,vor allem aber sind beim Hund durch Unfälle die Knochen der Beine und Pfoten,die Beckenknochen,die Kieferknochen und die Rippen betroffen.Knochenbrüche können quer oder längs,vollständig,unvollständig oder getrümmert,offen oder gedeckt vorkommen.


Anzeichen :

- Abnorme Beweglichkeit / Stellung des Körperteils
- große Schmerzen an der Bruchstelle
- bei Brüchen der Gliedmaßen höchstgradige Lahmheit
- starke,schnelle Schwellung der Bruchumgebung
- bei Beckenbrüchen Lahmheit der Hinterhand
- Krepationsgeräusche.

Krepationsgeräusche hört man,wenn die Knochenenden aufeinanderschaben.Es hört sich an,als ob man durch frischen Schnee läuft.Auslösen kann man diese Geräusche nur bei vollständigen Brüchen.
Achtung : Man sollte sich hüten,an derartigen Brüchen herumzudrücken / schieben,wenn nicht unbedingt notwendig ( Verband ),lieber so lassen,weil das mit oft unzumutbaren Schmerzen für den Hund einher geht.( Stress ).
Das muß der TA beim narkotisierten Hund wieder gerade rücken.

Maßnahmen :

- Bruchstelle möglichst nicht bewegen ( siehe oben )
- Vorsicht,Hund könnte beissen
- bei offenen Brüchen : Wundversorgung
- bei Gliedmaßenbrüchen : Robert-Jones-Verband oder Schienung
- bei Kieferbruch : Kühlung mittels Cold-Pack
- Vorsicht beim Transport zum TA
- Bei Rippenbruch nicht auf verletzte Seite legen


Luxationen :

Luxationen sind ausgerenkte ( ausgekugelte ) Gelenke, d.h. Bei Kugelgelenken sitzt der Gelenkkopf nicht mehr in der Gelenkpfanne.Hierfür sind Kombinationen aus Dreh-und Hebelwirkung verantwortlich,wie sie bei Verkehrsunfällen,Sprüngen / Stürzen aus großer Höhe und Hängenbleiben mit einem Bein und anschließender Zerr- Drehbewegeung vorkommen können.
Wie Knochenbrüche sind Luxationen gekennzeichnet durch starke Schmerzen,Schwellung und abnorme Beweglichkeit des betreffenden Gelenkes.
Es gilt immer : Je eher der TA das Gelenk reponieren, d.h. einkugeln,kann,desto besser ist die Vorhersage für die einwandfreihe Funktion des Gelenkes.

Anzeichen : siehe Knochenbrüche

Maßnahmen : siehe Knochenbrüche

Gelenkverletzungen :

Geschlossene Gelenkverletzungen kommen vor allem durch und mit Luxationen vor.Die Gelenkkapsel und die Haltebänder werden hierbei geschädigt.Gelenkverletzungen,die von außen zustande gekommen sind,sind immer infiziert.Keime wiederum finden in den Gelenken optimalen Lebensraum vor.Daraus entsteht als Folge dessen die eitrige Gelenkentzündung aus der irreparable Schäden im Gelenk resultieren.
Man erkennt eine Gelenkentzündung an Schwellung,vermehrter Wärme und Schmerz und infolgedessen Lahmheit.
Kommt es bei einer eitrigen Gelenkentzündung zu einer Fistel,entleert sich diese nach außen.
Gelenkverletzungen sollten auf keinen Fall nur selber behandelt werden,sondern lediglich gesäubert ( viel Wasser ) und danach verbunden werden.Alles weitere muß der TA machen.

Anzeichen : siehe Knochenbrüche

Maßnahmen : siehe Knochenbrüche


Verletzungen im Maul und an den Zähnen

Maulverletzungen :

Stürze,Verkehrsunfälle,Beißereien und Fremdkörper ( Nägel,Nadeln,Holzsplitter... ) können auch zu Verletzungen im Maulbereich führen.Hierbei können die Lefzen,das Zahnfleisch,der Gaumen,die Zunge,die Zähne und auch Nerven geschädigt werden.
Die Schleimhaut des Maules ist ,wie alle Schleimhäute ,sehr gut durchblutet,daher bluten Verletzungen im Maul oft sehr stark,wobei eine Blutstillung für den Helfenden allzuoft nicht möglich ist.Der Gaumen kann durch die Verletzung gespalten oder durch eine Verletzung des Nerves auch die Zunge gelähmt sein.

Anzeichen :
- (starkes) Bluten aus dem Maul,bzw roter Speichel
- Offenhalten des Fanges
- Futterverweigerung
- Hängen der Zunge aus dem Maul ( vorne oder nur auf einer Seite ),ohne das sie zurückgezogen werden kann
- abgebroche(r) Zahn / Zähne
- Futter kommt wieder aus der Nase heraus


Maßnahmen :

- Klares,kaltes Wasser zu trinken geben ( in Maßen )
- nichts mehr zu fressen geben
- Maul auf Fremdkörper hin kontrollieren und diesen gegebenenfalls entfernen ( Nur, wenn er nirgendswo fest sitz... ansonsten : Finger weg und sofort zum TA ! )
- Von außen mittels Cold-Pack kühlen
- bei Bewußtlosigkeit : Atemwege freimachen,evtl.geronnenes Blut entfernen
- bei starker Schwellung,Blutung oder abgebrochenen Zahn : sofort zum TA


Zahnfrakturen :

Zu abgebrochenen Zähnen kommt es zusätzlich zu den oben genannten Ursachen auch durch Spielen mit Steinen.Die Fangzähne sind beim Hund sehr oft betroffen.Oft bricht der zahn so tief ab,das seine Versorgungshöhle , die Zahnpulpa,mit eröffnet ist,die im direkten Kontakt zur Blutbahn ist.
Diese infiziert sich sodann,und es kann im Anschluß zur Zahnfistel mit Knochenvereiterung des Kiefers,sogar bis zur Blutvergiftung kommen.

Anzeichen : siehe Maulverletzungen

Maßnahmen : siehe Maulverletzungen

Verwechslungsmöglichkeiten :

Möglicherweise kommt das Blut auch aus der Nase ( genau kontrollieren ).
Blut,das aus dem Maul läuft,kann auch aus tieferen Körperhöhlen kommen ( Magen,Speiseröhre,Lunge,Luftröhre ).Blut aus dem Magen ist aber meist schwarz wegen der Oxydation,Blut aus den Lungen schaumig-rosa-rot.Genaueres kann nur der TA feststellen.

Auch chronische Zahnerkrankungen ( Karies,Paradontose ) können zu Blutungen führen.
Whitewolf
Whitewolf

Anzahl der Beiträge : 25
Anmeldedatum : 05.02.12
Alter : 49
Ort : Lauchhammer

Nach oben Nach unten

Erste Hilfe am Hund Empty Re: Erste Hilfe am Hund

Beitrag  Whitewolf Fr Feb 17, 2012 5:23 am

Verletzungen von Muskeln,Sehnen und Bändern

Da diese Gewebe bzw. Organe des Bewegungsapparates nicht vorrangig lebenswichtig sind,sind solche Verletzungen,außer wenn sie stark bluten,nicht lebensgefährlich.
Muskelverletzungen entstehen meist durch zu starken Zug,durch Schlag oder Quetschungen sowie perforierend durch Stich,Biß oder Schuß.Muskelwunden müssen vom TA chirurgisch behandelt werden,da eindringende Keime sehr oft lebensgefährlich werden können. ( Tetanus,Wundbrand,Gasbrand)
Bänderverletzungen sind zumeist Risse durch Überdehnung eines Gelenkes beim Auskugeln,Verstauchen oder ebenfalls perforierende durch Biß,Stich oder Schuß.Wunden und Blutungen sind wie in den bereits behandelten Kapiteln zu versorgen.
Sehnenverletzungen können z.B. durch Zug beim Hängenbleiben in einer Spalte und nachfolgendem Befreiungskampf entstehen.Abgerissen werden beim Hund hauptsächlich der Bizeps am oberen Vorderbein,so daß dieses nicht mehr gebeugt,d.h. angehoben werden kann,oder die Achillessehne,die vom Oberschenkel hinten zur Ferse ,am Sprunggelenk,verläuft.
Hochgradige Lahmheit ist die Folge.
Durchtrennt,beispielsweise durch Scherben oder Stacheldraht,werden häufig die Beugesehnen oberhalb der hinteren Ballen aller vier Gliedmaßen.Bei jedem tieferen Schnitt in dieser Region ist mit einer Durchtrennung zu rechnen.

Diese Verletzungen, welche ebenfalls offen bzw gedeckt vorkommen,bluten bei offenen sehr stark,und die gedeckten schwellen stark an.
Für den Helfer besteht nur die Möglichkeit gedeckte zu kühlen ( Cold-Pack ),offene Verletzungen sollten schnellstmöglich durch einen TA versorgt werden. ( innerhalb max. 4 Stunden)

Augen- und Ohrenverletzungen


Augenlidverletzungen:

Von außen zugeführte Verletzungen lassen sich in Lid – und Hornhautverletzungen unterscheiden.
Lidverletzungen entstehen oft durch Katzenhiebe,Bisse,Drähte,andere scharfe Traumata ( Schnitt,Stich ) oder stumpfe Gewalteinwirkung ( Schlag ),und sind entweder offen oder gedeckt.
Da das Lid gut durchblutet ist,schwillt es sehr leicht stark an.Meist kann das betreffende Auge dann nicht mehr geschlossen werden,und es kann austrocknen.Lidverletzungen müssen sehr schnell von einem TA versorgt werden.

Anzeichen :

- blutendes und / oder klaffendes Lid
- stark geschwollendes Augenlid

Maßnahmen :

- Mit kaltem,klaren Wasser ausspülen,besser jedoch ist physiologische Kochsalzlösung,
- mit sterilen Gazetupfern abdecken,
- sauberes Cold-Pack aufs Auge legen,um die Schwellung zu lindern,
- Auge mittels der Kochsalzlösung am Austrocknen hindern,also immer draufträufeln.

Hornhautverletzungen :

Auch diese entstehen sehr oft durch Katzenhiebe,Bißwunden,Stacheldraht,Holzsplitter etc..
Bei jeder verletzung der Augenlider oder deren Umgebung ist auch eine Hornhautverletzung möglich.Man kann diese jedoch oft mit bloßem Auge nicht erkennen,muß man also dem TA überlassen.
Auch Fremdkörper können natürlich Schaden anrichten ( Holzsplitter ),diese sieht man allerdings zumeist ( Dann nicht berühren sondern stecken lassen ! ) oder auch Sandkörner,da kann man auch nicht viel machen.
Aus einer Hornhautverletzung entwickelt sich sehr oft ein Hornhautgeschwür,was wiederum zur Erblindung führen kann.
Tierärztliche Behandlung ist für das Auge also unbedingt so schnell wie möglich lebenswichtig.

Anzeichen :

- Möglicherweise ist ein in der Hornhaut steckender Fremdkörper sichtbar,
- Schwellungen auf der Hornhaut,
- weißlicher Pfropfen auf der Hornhaut,
- abgeflachtes Auge in der Augenhöhle,
- Zukneifen der Lider und vermehrter Tränenfluß und Lichtscheue.


Maßnahmen :

- Auge mit Leitungswasser oder besser physiologischer Kochsalzlösung waschen und feucht halten ( drauftropfen lassen )
- Hund daran hindern,sich am Auge zu kratzen,
- Sofort zum TA !

Verwechslungen :

Insektenstiche ins Augenlid lassen dieses möglicherweise stakt anschwellen,die Therapie ist allerdings die gleiche...Kühlung !


Ohrenverletzungen :

Verletzungen an den Ohren entstehen oft durch Bisse oder spitze Drähte bzw Stöcke und betreffen den Ohrlappen bzw trichter oder den äußeren Gehörgang.
Der Hund verliert hierbei jedoch nicht den Gehörsinn,weil die entsprechenden Organe hierfür viel zu tief in der Kopfhöhle liegen.Durch fehlende oder unzureichende Behandlung können sich derartige Wunden allerdings entzünden,und dadurch auch die inneren Gehörgänge infizieren.
Ohrenverletzungen bluten oft sehr stark,Druckverbände lassen sich aber kaum anbringen,und abbinden kann man die Ohren ja auch nicht.
Hier hilft nur ständiges Pressen mit der Hand und sterilen Gazetupfern auf die Wunde.
Hat die Wunde aufgehört ( stark ) zu bluten,wird diese wie eine normale Wunde behandelt, also gereinigt und desinfiziert,und ein Ohrenverband angelegt.Dieser wird um den gesamten Kopf gelegt,so daß das Ohr am Kopf anliegt.
Mehr kann und sollte man nicht machen,außer natürlich sich schnellstens zum TA zu bewegen.


Nervenverletzungen

Das Nervensystem von Mensch und Tier lässt sich in zentrale ( Gehirn und Rückenmark / siehe den dort gegebenen Hinweisen ) und periphere Nerven unterscheiden.
Periphere Nerven kommen ursprünglich alle aus dem Rückenmark ( motorische ) oder ziehen sich dorthin zurück ( sensorische ) und sind für Fühlen und Bewegen bestimmter Muskeln bzw Körperregionen zuständig.
Das bedeutet,werden diese zerstört, durch Abriss,Quetschung,Prellung,oder Schnitt,Verkehrsunfall,Schuß,Biß,Knochensplitter,Schlag usw...fallen bestimmte Bewegungen durch schlaffe oder spastische Lähmungen von einzelnen Muskeln aus,und / oder bestimmte Hautbezirke sind taub,so daß bestimmte Reflexe ausfallen.
Erste Hilfe lässt sich in diesen Fällen leider kaum leisten,bis auf die allgemeinen Maßnahmen.
Hierbei ist also unbedingt ein TA zu konsultieren.

Anzeichen :

Bei Nerven des Schulter-/ Brust-Nervengeflechts

- hängende Schulter
- schleifende Pfote
- Taubheit der Pfoten- / Unterarmhaut ( Keine Reaktion des Hundes beim Piksen der Haut mittels einer Nadel ( Vorsicht ! ))
- Abnahme der Muskulatur ( nur nach längerer,unbemerkter Schädigung über mehrerer Wochen )

Bei Nerven des Lenden-/ Ruten-Nervengeflechts

- Spagatstellung
- auf Pfotenrücken auftreten
- schleifende Pfote
- taube Hautpartien am Hinterbein ( auch hier Test mittels Zwicken,Piksen )
- Abnahme der Muskulatur ( auch hier erst nach mehreren Wochen )
- fehlender Schließreflex des Afters ( normalerweise zieht sich dieser bei Berührung reflektorisch zusammen
- schwere Bewegungsstörungen.


Verwechslungen :

Alle Bewegungsstörungen können beispielsweise auch Folgen einer Gelenk- oder Sehnenverletzung sein.Zusammen mit Taubheit von Hautpartien kann es sich auch um eine Rückenmarksschädigung handeln,dann aber beidseitig ab einer bestimmten Stelle der Wirbelsäule.

Maßnahmen :

- außer der normalen Wundversorgung und eventuell,bei Bewußtlosigkeit, ABC der Reanimation,leider nicht viel möglich
- Sofort zum TA !

Whitewolf
Whitewolf

Anzahl der Beiträge : 25
Anmeldedatum : 05.02.12
Alter : 49
Ort : Lauchhammer

Nach oben Nach unten

Erste Hilfe am Hund Empty Re: Erste Hilfe am Hund

Beitrag  Whitewolf Mo Feb 20, 2012 7:13 am

Verletzungen von Herz und Lunge

Bei Unfällen,bei denen starke Erschütterungen auf den Brustraum des Hundes wirken oder bei denen spitze Gegenstände in den Brustraum eindringen,können auch die lebenswichtigsten Organe Herz und Lunge geschädigt werden.Auch gebrochene Rippen können solches bewirken sowie Schuß- und Stichverletzungen durch Waffen.
Bei Verletzungen des Herzens kommt es aufgrund des Funktionsverlustes durch starken und schnellen Blutverlust und / oder durch Druck des plötzlich mit Blut gefüllten Herzbeutels auf das Herz zum Tode.Bei leichten Traumata kommt es zunächst zu typischen Herz-Kreislauf-Anzeichen.

Die Lunge kann durch spitzen Einstich,durch Quetschung oder durch einen Riss ,beispielsweise bei Verkehrsunfällen,verletzt werden,wodurch es zu massiven Blutungen in die luftführenden Wege der Lunge kommt.Die Folge ist eine hochgradig erschwerte Atmung.

Anzeichen :

Herz

- plötzlicher Kollaps mit Festliegen und / oder Koma
- Schwäche,Taumeln
- blasse bis weißliche Schleimhäute
- fehlender oder schwacher Puls
- Schocksymptomatik

Lunge

Erschwerte Atmung mit Bauchpressen.Der Hund versucht mit der Bauchmuskulatur,dem Zwerchfell und der Brustmuskulatur beim Ausatmen auszuhelfen.Wie bei einer Wehe preßt der Hund,in diesem Fall allerdings die Luft,aus dem Brustkorb.Bei Schmerzen im Brustkorb oder bei starken Hindernissen in den Atemwegen kommt es zu diesen Merkmalen:

- Abhusten von rosarotem Schleim
- Erstickungsanfall ( keuchende,hektische Atemzüge )
- blaß-bläuliche Schleimhäute
- gestrecker Hals bzw Kopf
- blaue Zunge
- Schwäche,Taumeln


Maßnahmen :

- Stress und Schmerzen für das Tier vermeiden
- Atemwege freimachen,freihalten ( auf Fremdkörper achten und diese gegebenenfalls entfernen )
- bei Herz- oder Atemstillstand : ABC der Reanimation
- Hund in der Körperhaltung belassen,die er sich selber aussucht,er erleichtert sich selbst das Atmen
- für Frischluft sorgen ( drinnen alle Fenster und Türen auf,soviel Sauerstoff wie möglich,eventuell auch zufächern )

Verwechslungen :

Auch der Schock ist ein akutes Kreislaufversagen,bzw.im Falle einer Herzverletzung währe dies ein cardiogener ( herzmäßiger ) Schock.Kollaps und / oder Koma können auch vom Gehirn ausgehen,Blut aus Maul / Nase kann sowohl aus dem Maulbereich,dem Nasenbereich,aus Luftröhre,Speiseröhre und Magen kommen.Typisch allerdings ist die schaumige Form des Blutes aus der Lunge.Erstickungsanfälle und schwere Atemnot kann jede akute Lungenerkrankung hervorrufen.


Zwerchfellriß

Das Zwerchfell ist vor allem für die Atmung zuständig.Es besteht aus Muskulatur,Bindegewebe und verschiedenen Häuten und unterteilt die Körperhöhle in die Brusthöhle,worin sich Herz und Lunge befinden,und die Bauch- / Beckenhöhle.Nur die Speiseröhre und einige Blutgefäße gehen da normalerweise hindurch.
Bei starken Gewalteinwirkungen auf den Brustkorb oder den Bauchraum ( Verkehrsunfall,Sturz,Tritt etc. ) oder die Körperseiten des Hundes kann das Zwerchfell reissen und zwars unterschiedlich stark.
Bei kleinen Rissen verliert die Brusthöhle nur wenig Unterdruck,den sie für die Atmung unbedingt braucht.Bei größeren Rissen können jedoch Bauchorgane wie Magen,Leber,Milz oder Darm in die Brusthöhle vordringen.Dort behindern sie einerseits die Funktion von Herz und Lunge,andererseits können sie auch durch das Zwerchfell abgeschnürt werden.
Die Atmung ist aufgrund des geschädigten Zwerchfells und der falschen Druckverhältnisse im Brustkorb ohnehin schon behindert.
All das führt unterschiedlich schnell zu einer lebensbedrohlichen Situation.

Anzeichen :

- erschwerte Atmung bis Atemnot
- dicker Brustkorb,dünner Bauch
- Herztöne evtl. kaum zu hören
- blasse bis bläuliche Schleimhäute und Zunge
- evtl. Darmgeräusche unter den Rippen hörbar


Maßnahmen :

- Den Hund in der Position belassen,welche er von selbst einnimmt ( solange er bei Bewußtsein ist )
- für frische Luft sorgen,nicht rauchen
- nichts mehr füttern
- kein Streß
- vorsichtig transportieren
- bei Herz / Atemstillstand : ABC der Reanimation
- sofort zum TA
- falls bewußtlos : Hund vorne leicht hochlagern ( schiefe Ebene )
- nicht unter dem Bauchraum hochheben.

Whitewolf
Whitewolf

Anzahl der Beiträge : 25
Anmeldedatum : 05.02.12
Alter : 49
Ort : Lauchhammer

Nach oben Nach unten

Erste Hilfe am Hund Empty Re: Erste Hilfe am Hund

Beitrag  Whitewolf Di Feb 21, 2012 7:14 am

Verletzungen von Bauchhöhlenorganen

Alle in der Bauch- und Beckenhöhle gelegenen Organe ( Leber,Magen,Bauchspeicheldrüse,Nieren,Milz,Darm,Blase und ableitenden Harnwege ) können durch starke Gewalteinwirkung gequetscht werden und auch reissen.
Zunächst kommt es durch solche Verletzungen zu starken bzw sehr starken ( Milz,Leber ) Blutungen in die Bauchhöhle.Dieses Blut geht somit dem Kreislauf verloren,und ein Volumen-Mangel-Schock kann eine lebensbedrohliche Situation herbeiführen.
Auch die individuellen Schäden an den Organen können zum Tode führen.
Ferner kann es auch durch Austritt von Verdauungsenzymen ( Bauchspeicheldrüse ),Bakterien ( Magen-,Darminhalt ),oder Harn ( Niere,Blase,Harnleiter,Harnröhre ) zu lebensbedrohlichen Komplikationen kommen.
Man kann solche Verletzungen von außen immer nur vermuten,genaueres kann nur ein TA mittels genauer Diagnostik feststellen.

Anzeichen :

- Schockanzeichen
- Volumenzunahme des Bauchraumes
- evtl.plätscherndes Geräusch bzw. Wellenbewegung bei Klopfen gegen die Bauchwand zu hören bzw. zu spüren
- starke Schmerzen in der Bauchregion
- fehlender Harnabsatz
- Fieber
- Bewußtlosigkeit


Maßnahmen :

- Hund ruhig behandeln und vorsichtig transportieren
- auf Bewußtlosigkeit achten
- auf Schleimhäute,Atmung,Herzschlag achten
- falls Atem- und oder Herzstillstand : ABC der Reanimation
- schnellstens zum Tierarzt

Verwechslungen :

Eine Schocksymptomatik kann jeder Notfall mit sich bringen,in Kombination mit aufgeblähtem Bauchraum muß auch eine Magendrehung vermutet werden !!
Flüssigkeit in der Bauchhöhle gibt es auch bei einer Bauchwassersucht ( z.B. Bei einer chronischen Herzinsuffizienz ).
Schmerzen im Bauchraum treten auch bei Krankheiten der jeweiligen Organe auf.
Der Harnabsatz kann auch durch den Schock gestört sein sowie beispielsweise durch Nierenversagen oder bei Steinen in den ableitenden Harnwegen.


Offene Brust-,Bauch- oder Beckenhöhle

Die Brusthöhle wird begrenzt durch die Rippen und das Zwerchfell,welches wie ein nach kopfwärts gespanntes Tuch die Brusthöhle von der Bauchhöhle trennt,die ihr folgt.
In der Brusthöhle liegen Herz und Lunge,und es herrscht ein Unterdruck,weil sonst die Lungen zusammenfallen würden.Bei Brusthöhlenverletzungen ( offenen ) besteht höchstgradige Atemnot.
In der Bauch-Beckenhöhle liegen die restlichen Organe.Sie ist mit Bauchfell ausgekleidet,darüber befindet sich Muskulatur,dann folgt die Unterhaut und schließlich Haut mit Fell.
Bei stumpfen Gewalteinwirkungen sowie spitzen Perforationen können entweder alle diese Schichten durchbrochen sein ( offen ) bzw ,bei stumpfen Traumata auch nur das Bauchfell,wodurch die Organe unter die Haut vorfallen,dies führt zu einer Wölbung.
Ist die Bauchhöhle großflächig eröffnet,fallen Organe nach außen vor,vor allem der Darm und das den Darm umschließende Netz.


Anzeichen :

Brusthöhle

- Schockanzeichen
- schnelle Atmung
- Atemnot,Erstickungsanfall
- aufgeblähter Brustkorb
- Knistern unter der Haut
- sichtbare Öffnung
- Fieber

Bauch-, Beckenhöhle

- Schockanzeichen
- sichtbare Öffnung
- vorgefallene Organe oder Beule unter der Haut

Maßnahmen :

Brusthöhle

- Schockmaßnahmen
- auf Schleimhäute,Herzschlag,Atmung achten
- bei Atem-,Herzstillstand : ABC der Reanimation
- bei Bewußtlosigkeit : Kopf und Hals strecken,Zunge herausziehen
- für Frischluft sorgen ( Fenster auf,Luft zufächeln )
- keinen Stress
- Wunde mit Kochsalzlösung spülen
- Wunde mit sterilen Gaze-Tupfern abdecken
- sofort zum TA ( nur wenn transportfähig,ansonsten muß der TA zu einem kommen )


Bauch- Beckenhöhle

- Schockmaßnahmen
- auf Schleimhäute,Atmung,Herzschlag achten
- bei Atem- / Herzstillstand : ABC der Reanimation
- vorgefallene Organe mit mehreren Litern steriler Kochsalzlösung abspülen oder drauflaufen lassen
- Organe nur mit sterilen Gaze-Tupfern berühren
- auf Blutungen mit sterilen Gaze-Tupfern Druck ausüben
- Organe,wenn möglich,vorsichtig zurückverlagern ( oft nicht möglich bzw sehr schwer,grade beim Darm,weil dieser sich an der Luft ausdehnt ,außerdem besteht Gefahr durch Verdrehen und Abklemmen)
- bei Transport vorsichtig in der Bauchhöhle halten
- weiter sterile Kochsalzlösung in die Bauchhöhle fließen lassen ( Die Organe können ruhig schwimmen,es kann nie zuviel sein !!
- sofort zum TA ( nur wenn transportfähig,ansonsten muß der TA zu einem kommen )

INFO :

Sterile Kochsalzlösung,in dem Fall die physiologische Kochsalzlösung mit 0,9 %,bekommt man sehr schnell in Apotheken bzw Krankenhäusern.
Auch im Internet findet man diese bei diversen Anbietern,wenn man solche Lösung bevorraten möchte.
Es gibt sie in unterschiedlichen abgefüllten Mengen von 100 ml bis 1 Liter in Glas bzw Plasteflaschen.
Ich selbst bevorzuge die Plasteflaschen,da nicht bruchempfindlich,außerdem lässt sich da ganz schnell ein Infusionssystem anstecken ( die gibt’s auch einzeln oder als Set ab 1,00 Euro )
Bei den Plasteflaschen ist im Boden auch ein herausbiegbarer Aufhängebügel integriert,bei den Glasflaschen braucht man extra was,um diese kopfüber aufhängen zu können.
Die Lösung gibt’s für etwa 10 Euro pro Liter,kann aber bei Mengenabnahme auch einiges an Geld sparen. Ich kauf immer ein Karton mit 6 mal 1,0 Liter für knapp 30 Eus.Ist auch lange haltbar.
Wichtig : Bitte wirklich die sterile physiologische Kochsalzlösung mit 0,9 % verlangen.Es gibt da auch noch eine Isotonische von der Sorte,und auch höher dosierte,diese sollte man möglichst vermeiden.

Whitewolf
Whitewolf

Anzahl der Beiträge : 25
Anmeldedatum : 05.02.12
Alter : 49
Ort : Lauchhammer

Nach oben Nach unten

Erste Hilfe am Hund Empty Re: Erste Hilfe am Hund

Beitrag  Whitewolf Mi Feb 22, 2012 7:23 am

Verbrennungen

Auch Hunde können sich auf die verschiedensten Arten und Weisen Verbrennungen zuziehen,sei es durch Flammen selbst,glühende oder heiße Gegenstände,kochendes Wasser sowie andere heiße Flüssigkeiten.
Die akute Lebensgefahr bei Verbrennungen kommt durch den Schock zustande,der infolge mehrerer Faktoren entsteht :

1.Flüssigkeits und Plasmaverlust des Gewebes bzw. Blutes durch die Hitzeeinwirkung auf den betroffenen Gewebebezirk erzeugt den hypovolämischen Schock.
2.Resorption von durch die Verbrennungen entstandenen giftigen Eiweißkörpern führt zum septischen Schock.
3.Durch den Stress und die Überhitzung des gesamten Körpers ( Temperatur messen ! ) entsteht ein cardiogener Schock.


Die Dauer der Einwirkung und der Hitzegrad sind entscheidend für den Grad der Verbrennung,die Ursache ist hierbei unerheblich.

Verbrennung 1. Grades :

Gekennzeichnet durch Rötung der Haut und Schwellung sowie Schmerz.
Die Hautpartie ist wärmer,es entsteht keine Blase.Leichte Verbrennungen,sowie der bekannte Sonnenbrand gehören in diese Kategorie.

Maßnahmen :

- Kühlung ,bis zur tierärztlichen Behandlung, durch kaltes Wasser / kalten ,nassen Tüchern / Cold Packs/ klarer Bach / Badewanne / Waserschlauch usw.
- Schockmaßnahmen
- später kühlende Gels / Salben auftragen


Verbrennung 2. Grades :

Hier entsteht schon die typische Brandblase zusätzlich zu den oben genannten Anzeichen.
Sie füllt sich zunehmend mit einer durchsichtigen bis gelblichen Flüssigkeit.

Maßnahmen :

- Kühlung wie beim 1. Grad
- Schockmaßnahmen
- später Öffnung der Blase durch den TA und Behandlung mit austrocknenden Pudern und Heilsalben.


Verbrennung 3. Grades :


Bei diesem Grad der Verbrennung bildet sich ein Schorf im Zentrum der Verbrennung.
Dieses verbrannte Gewebe ist tot,deshalb nennt man dies Nekrose.Diese Nekrose kann zunächst feucht und nässend sein,ist braunrötlich bis schwarz und trocknet zunehmend aus.
Sie sieht der Kruste einer heilenden Wunde ähnlich.

Maßnahmen :

- Kühlung
- den Hund weit vom Brandherd wegbringen ( Guter Geruchssinn,der Rauch führt zur Panik und Angst,dieser Stress wiederum begünstigt einen Schock. )
- Abdecken der Brandwunde mit sterilen,mit Kochsalzlösung getränkten ,Gaze-Tupfern bzw Frischhaltefolie
- vorsichtige Entfernung nekrotischer Hautbezirke,falls dies schmerzfrei geschehen kann !Dieser Schorf ist giftig,und sollte vom Körper nicht resorbiert werden.Außerdem ist dieser ein fruchtbarer Nährboden für Bakterien,die die Wunde infizieren können.Der Schorf ist meist,da er ja tot ist,taub,so das er vorsichtig entfernt werden kann.Ist dies nicht möglich,unbedingt unterlassen !
- Schockmaßnahmen


Verbrennung 4. Grades :

Dieser schwerste Grad äußert sich durch Verkohlung ganzer Gewebebezirke und kommt nur unter extremer Hitzeeinwirkung vor ( Blitzschlag,flüssiges Metall ).Die betroffenen Gewebe müssen meist amputiert werden.

Maßnahmen :

- Kühlung wie beim 2. Grad
- andere Maßnahmen wie beim 3. Grad



Erfrierungen

Lokale Erfrierung

Lokal bedeutet örtlich,und eine örtliche Erfrierung kann beim Hund an Körperteilen auftreten,die wenig oder nicht durch Fell geschützt sind,die leicht feucht werden können und / oder wund sind.
Das betrifft vor allem die Ballen,Gesäuge,Scheide,Penis und Hoden.
Temperaturen unter -15 Grad und Temperaturen unter 0 Grad in Verbindung mit Nässe können dort zu Erfrierungen führen.

Anzeichen :

- zunächst Taubheit und Blässe ( außer Ballen )
- dann kommt es ebenso wie bei den Verbrennungen zu unterschiedlichen Graden :
1.Grad : Rötung und Schmerz
2.Grad : Blase mit roter Flüssigkeit und Schmerz
3.Grad : abgestorbenes,weiches,poröses,taubes Gewebe

Sofortmaßnahmen :

- Unter kaltem Wasser oder mit Eis oder Schnee betroffene Körperstelle massieren
- nach ein paar Minuten die Temperatur langsam steigern
- Körperstelle mit fettender Heilsalbe bedecken
- Verband anlegen und zum TA


Allgemeine Erfrierungen :

Hunde sind normalerweise unempfindlich gegen niedrige Temperaturen,dennoch kann es in Extremsituationen,besonders wenn die Hunde nicht an diese Temperaturen gewöhnt sind oder es sich um Welpen ,sehr alte,kranke,unterernährte oder wenig behaarte Hunde handelt,zu Erfrierungen kommen,die den Gesamtorganismus betreffen,wie beim Einbrechen in Eis ( Kombination von tiefer Temperatur und Nässe ).
Alle biochemischen Vorgänge im Körper werden dadurch immer langsamer und kommen schließlich zum Stillstand,und auch der Kreislauf wird extrem belastet.
Zunächst kommt es zu Muskelzittern,Schwäche,steifen Gang und langsamer Herz-und Atemfrequenz,schließlich zum Tod in Bewußtlosigkeit,wenn die Körpertemperatur unter 20 – 22 Grad fällt.


Maßnahmen :

- Den Hund ( trocken ) rubbeln und massieren
- in einen kühlen Raum bringen und mit einer Decke abdecken
- kalten Bohnenkaffee einflößen,ca. 2 – 5 ml pro 10 Kg Körpergewicht
- Körpertemperatur überwachen ( hier ist wieder das Digitale Thermometer besser,da es auch die vorherigen Meßwerte speichert.)
- bei Atem- Herzstillstand : ABC der Reanimation
- innerhalb 1 Stunde den Raum auf normale Zimmertemperatur bringen.
- Nach 1,5 bis 2 Stunden den Hund mittels Wärmflasche oder Rotlichtlampe noch wärmer halten
- schnellstmöglich Rücksprache mit einem TA halten.

Achtung : Weder bei lokalen noch bei allgemeinen Erfrierungen den Hund oder das betreffende Körperteil des Hundes zu schnell erwärmen,es kommt hierbei zum Gewebstod und zum Schock !!



Whitewolf
Whitewolf

Anzahl der Beiträge : 25
Anmeldedatum : 05.02.12
Alter : 49
Ort : Lauchhammer

Nach oben Nach unten

Erste Hilfe am Hund Empty Re: Erste Hilfe am Hund

Beitrag  Whitewolf Di März 06, 2012 4:26 am

Ertrinken

Alle Hunde können von Natur aus gut schwimmen,wobei der eine allerdings manchmal besser als ein anderer ist,auch was dessen Kondition betrifft.
Ist die Kraft verbraucht,so können auch Hunde ertrinken.
Z.B. Wenn der Hund bis zur Mitte eines Sees schwimmt,aber den Rückweg nicht mehr schafft,oder er aber in einen Teich oder Pool stürzt,sodas er nicht mehr herauskommt oder aber auch bei einem Einbruch ins Eis.

Anzeichen :

- Erstickungsanfall
- aussetzende Atmung
- blaue Schleimhäute und / oder Zunge


Maßnahmen :

- Hund kopfüber an den Hinterbeinen hochheben und schwenken / schütteln,so das das Wasser die Lunge und Atemwege wieder verlassen kann,solange hochhalten,wie Wasser kommt..( Bei großen Rassen allerdings schwierig,da hilft auch eine schiefe Ebene,hauptsache hinten hoch )
- Atmung durch kräftiges Rubbeln / Reiben über die Rippen- / Brustbeinregion anregen
- bei Bewußtlosigkeit,Atemstillstand,Herzstillstand : abhören und eventuell ABC der Reanimation
- bei sehr kaltem Wasser : Hund gut trocken reiben und in Decke / Handtuch / Jacke etc. Einwickeln
- Temperatur messen,sobald der Hund wieder atmet
- sofort zum TA


Stromschlag

Auch Hunde können,genauso wie auch der Mensch,durch einen Stromschlag Leiden erfahren.
Z.B. durch:
- schlecht isolierte Kabel
- schlecht isolierte Steckdosen
- eingeschaltete oder eingesteckte Elektrogeräte in der Nähe von der gerade benutzten Badewanne
- vor allem Welpen und Junghunde spielen gerne mit allem möglichen,was gerade so herumliegt / steht
- Hunde können vom Blitz getroffen werden ( auch indirekt über die Kriechspannung )

Anzeichen :

- Schockzustand
- Herz- Atemstillstand
- Brandwunde ( n )


Maßnahmen :

- Hund schnellstmöglich von der Stromquelle entfernen,er kann sich selbst nicht trennen.
Vorsicht : Sie sind hierbei selbst in Gefahr -> Strom abschalten !
- Falls nicht möglich,Stromquelle mittels nichtleitendem Material ( Kunststoff,Holz ) wegschieben /-schlagen
- Hund beruhigen und so liegen lassen,wie er es will
- Herz,Pulsschlag und Atmung überwachen
- bei Bewußtlosigkeit,Atem- Herzstillstand checken ,falls nötig,ABC der Reanimation
- Schockanzeichen beobachten,und notfalls,wie bereits beschrieben,behandeln
- Verbrennungen wie bereits beschrieben behandeln
- sofort zum TA

Whitewolf
Whitewolf

Anzahl der Beiträge : 25
Anmeldedatum : 05.02.12
Alter : 49
Ort : Lauchhammer

Nach oben Nach unten

Erste Hilfe am Hund Empty Re: Erste Hilfe am Hund

Beitrag  Gesponserte Inhalte


Gesponserte Inhalte


Nach oben Nach unten

Nach oben


 
Befugnisse in diesem Forum
Sie können in diesem Forum nicht antworten